12. November 2011, Lindenstraße in 15757 Halbe (Landkreis Dahme/Spree)Karte
Auch in diesem Jahr werden die Nazis wohl wieder versuchen, ihr „Heldengedenken“ auf dem Soldatenfriedhof Halbe durchzuführen. Auch in diesem Jahr werden sich die Bürger von Halbe zusammen mit vielen Menschen aus der Region dagegen zur Wehr zu setzen wissen – mit einem Demokratiefest. Die Naziaufmärsche 2009 und 2010 waren gescheitert. 2011 soll es genauso sein. Alle Demokraten sind herzlich eingeladen, kreative Ideen für einen Stand einzubringen oder einfach mit dabei zu sein und ein Zeichen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Intoleranz zu setzen.
Archiv für das Jahr: 2011
ROCK gegen RECHTS in Wittstock
am 19.11.2011 um 18:30 Uhr
Konzert für ein friedliches buntes Wittstock mit COINCIDENCE, GRUPPENZWANG, PITY FOR A DIME, U.A.
in der Stadthalle in Wittstock
Eintritt: 5,00 €, Einlass: 18:00 Uhr
Beginn: 18:30 Uhr, Ende gegen 24:00 Uhr
Es lädt ein: Das Bündnis gegen Rechtsextremismus Wittstock und Umgebung
Pressemitteilung vom 21.10.2011 (nach der Sitzung des LT-Innenausschusses zum Polizeieinsatz am 24.09.2011 in Neuruppin)
Rechtliche Grundlage der Einkesselung weiter ungeklärt
Polizei gesteht Fehler bei der Kommunikation ein
Woidke fordert zu Anzeigen auf
Aus Sicht des Aktionsbündnisses Neuruppin bleibt bunt sind in der Sitzung des Innenausschusses am vergangenen Donnerstag wichtige Fragen unbeantwortet geblieben. Brandenburgs Innenminister Herr Dr. Woidke hat sich erwartungsgemäß vor die Polizei gestellt. Er hat lediglich Mängel in Kommunikation und Logistik eingeräumt. Im Übrigen ist er unmittelbar zum Angriff gegen das Aktionsbündnis übergegangen – es wären nur anonyme und haltlose Vorwürfe hinsichtlich des Polizeieinsatzes geäußert worden. Es lägen nur zwei Anzeigen vor, also wäre sonst soweit alles rechtens verlaufen. In Neuruppin solle man sich in Zukunft andere Formen des Protests überlegen usw..
„Wir weisen die Vorwürfe des Innenministers entschieden zurück“, betont Martin Osinski, Sprecher des Aktionsbündnisses. Das Aktionsbündnis trete seit 2007 kontinuierlich mit friedlichen Aktionen für Demokratie und Toleranz in Erscheinung. „Wir sind in diesem Jahr vom „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“ ausgezeichnet worden. Dahinter steht unter anderen der Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Mehrere Regierungsmitglieder haben uns beglückwünscht und zum Weitermachen aufgefordert. Jetzt versucht der Innenminister, unser Bündnis öffentlich in Misskredit zu bringen.“
Aufmerksam und mit Respekt haben die Neuruppinerinnen und Neuruppiner die Worte von Polizeipräsident Arne Feuring verfolgt. Er hatte im Ausschuss eine Reihe von Unzulänglichkeiten des Polizeieinsatzes benannt, unter anderem Mängel in der Kommunikation, die wenig hilfreichen Anti-Konflikt-Teams und den phasenweise völlig fehlenden Polizeischutz der genehmigten Versammlung. „Herr Feuring hat sein Bedauern glaubhaft zum Ausdruck gebracht. Das ist schon ein Signal, dass dort das Nachdenken eingesetzt hat“ meint Martin Osinski.
Dennoch bleiben Fragen unbeantwortet, die für die mehr als dreihundert Betroffenen der Polizeimaßnahmen von großer Bedeutung sind. War das Umfeld der Sitzblockade frei zugänglich, solange sie von der Polizei als spontane Protestversammlung erlaubt war? Konnte man die Versammlung ungehindert verlassen, ohne in die abgeriegelte Poststraße zu müssen? Polizeipräsident Feuring versuchte die Antwort zu umgehen – möglicherweise sei der „Eindruck einer scheinbaren Umschließung“ entstanden, weil durch Umgruppierung der Einsatzkräfte sehr viel Polizei vor Ort gewesen sei. „Das ist eine Wortschöpfung, die den tatsächlichen Sachverhalt verschleiern soll. Selbst Polizeibeamte haben vor Ort das Wort „Kessel“ benutzt“, meint Pfarrerin Christiane Schulz, die sich dabei auf den veröffentlichten Bericht über die Ereignisse bezieht (–> Download des kompletten Berichtes als PDF). „Diese Einkesselung bedarf dringend einer rechtlichen Klärung; wir vermuten einen Verstoß gegen das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit.“
Ebenso ist weiterhin offen, warum die Polizei über 300 Personen im zweiten Kessel zur Identitätsfeststellung hatte, obwohl nur ca. 100 Personen auf der Straße zur Sitzblockade saßen. Auch hier besteht die Frage: Auf welcher rechtlichen Grundlage wurde hier gehandelt? Wurden hier auch Unbeteiligte festgehalten, durchsucht und der Identitätsfeststellung unterzogen?
Die Vorsitzende des Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit Heilgard Asmus betonte, wie wichtig die Klärung dieser offenen Fragen in Hinsicht auf eine weitere erfolgreiche Arbeit gegen Rechtsradikalismus sei. Dazu müssten die Irritationen und Unklarheiten aus dem Weg geräumt werden. Denn es geht hier eben nicht um überflüssige „kleinteilige Debatten und Details der polizeilichen Einsatztaktiken und mehr oder minder einschlägige Verfassungsgerichtsurteile“, wie Herr Dr. Woidke meint, sondern um Fragen der Verhältnismäßigkeit und der Rechtssicherheit für Bürgerinnen und Bürger. „Neuruppin bleibt bunt“ schließt sich diesen Forderungen an und hofft, dass nach der Ausschusssitzung sehr bald die rechtlichen Klärungen vorgenommen werden, damit sich das Aktionsbündnis endlich wieder seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden kann.
Innenminister Dr. Woidke hat dazu aufgefordert, Anzeige zu erstatten, wenn man sich rechtswidrig behandelt fühle. Nur so könnten die Vorwürfe überprüft werden. Anzeigen muss diejenige oder derjenige, der geschädigt wurde, z. B. in der Ausübung seines Rechts auf Versammlungsfreiheit, wegen Nötigung oder wegen Freiheitsberaubung im Amt. Wer eine solche Anzeige erstatten will, kann sich beim Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt beraten lassen.
Martin Osinski, Sprecher des Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt
Zu den Gärten 18
16816 Neuruppin
0174 7252197
osinskivision@t-online.de
Aufklärung über Polizeieinsatz verlangt
Ein heute veröffentlichter Bericht schildert den Polizeieinsatz am 24. September in Neuruppin aus Sicht von Demonstrantinnen und Demonstranten. Über 300 Bürgerinnen und Bürger waren nach Protesten gegen Neonazis zum Teil stundenlang festgehalten worden. –> Download des kompletten Berichtes als PDF
Nach einer detaillierten Darstellung des Demonstrationsgeschehens listet der Bericht eine ganze Reihe von Fragen auf, zu denen die Herausgeber, das Aktionsbündnis „Neuruppin bleibt bunt“ und das landesweite Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, von der Polizei und dem Innenministerium Aufklärung verlangen.
So wird unter anderem dargestellt, dass eine angemeldete Protestversammlung eingekesselt worden sei – Das wäre wohl ein Verstoß gegen die Versammlungsfreiheit. Auch monieren die Herausgeber, die Polizei hätte Bürgerinnen und Bürger festgehalten, die sich an dieser Versammlung gar nicht beteiligt hätten. Insgesamt äußern die beiden Aktionsbündnisse Zweifel daran, ob die Maßnahmen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten rechtmäßig waren.
Für den 31seitigen Bericht wurden Aussagen von 60 Bürgerinnen und Bürger ausgewertet. Diese hatten ihre Erlebnisse bei einer Veranstaltung in Neuruppin wenige Tage nach der Demo geschildert, viele wandten sich außerdem schriftlich an die Demonstrationsveranstalter.
Von 331 Personen hatte die Polizei Personalien aufgenommen, nachdem zuvor eine Sitzblockade auf der Strecke einer angemeldeten Neonazi-Demonstration aufgelöst worden war. Diese stünden, so die Polizei, im Verdacht, gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben. Kritiker warfen der Polizei insbesondere vor, dass sie festgehaltenen Bürgerinnen und Bürger stundenlang nicht erlaubt hätte, auf die Toilette zu gehen.
Morgen wird der umstrittene Einsatz im Innenausschuss des Potsdamer Landtages diskutiert. Dort wird eine Stellungnahme des Innenministers erwartet. Eingeladen sind auch Mitglieder von „Neuruppin bleibt bunt“, und Heilgard Asmus, die Vorsitzende des landesweiten Aktionsbündnisses.
Eingekesselt, angezeigt – was nun?!
Mehr als dreihundert Menschen wurden am 24.09. mehrere Stunden lang in der Neuruppiner Poststraße festgehalten. Nach körperlicher Durchsuchung, Personalienfeststellung und Fotoshooting wurde ihnen eine Strafanzeige angekündigt. Die wenigsten haben so etwas vorher schon einmal erlebt. Wie geht es jetzt weiter?!
Wir bitten alle Betroffenen, ihre Erinnerungen an das Geschehen aufzuschreiben und uns zur Verfügung zu stellen. Bitte melden Sie sich bei uns, wenn Sie Post von Polizei oder Staatsanwaltschaft erhalten. Gemeinsam sind wir stärker!
Was tun, wenn ich als Beschuldigte/r zur polizeilichen Vernehmung vorgeladen werde? Zu dieser und weiteren Fragen gibt es seriöse Antworten auf http://www.beschuldigtenvernehmung.de/
Bericht über Polizeieinsatz angekündigt
Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt und das landesweite Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit wollen einen Bericht über das Demonstrationsgeschehen und den Polizeieinsatz am 24. September in Neuruppin vorlegen.
Der Bericht soll vor der Sitzung des Innenausschusses des Potsdamer Landtags am 20. Oktober, zu dem das Neuruppiner Bündnis und das landesweite Aktionsbündnis eingeladen sind, veröffentlicht werden. Er wird die Wahrnehmungen des umstrittenen Polizeieinsatzes durch Bürgerinnen und Bürger zusammenfassen und ist als Ergänzung zu der von Innenminister Dr. Woidke angekündigten Auswertung gedacht.
Heilgard Asmus, die Vorsitzende des Aktionsbündnisses, und der Sprecher von Neuruppin bleibt bunt, Martin Osinski, begrüßen ausdrücklich die Ankündigung Woidkes, bei der Aufarbeitung des Polizeieinsatzes auch kritischen Hinweisen nachzugehen. „Uns ist an einer sachlichen Auswertung mit der Polizei gelegen“, so Heilgard Asmus, „und dafür wollen wir einen Beitrag leisten.“ In den Bericht werden die Aussagen von Bürgerinnen und Bürgern zusammengefasst, die im Rahmen eines Stadtforums am 29. September in Neuruppin über ihre Erlebnisse bei der Demonstration gegen Neonazis berichteten, sowie Zuschriften, die Neuruppin bleibt bunt seitdem erhalten hat.
„Bürgerinnen und Bürger, die ihre Erfahrungen schildern oder Fragen stellen wollen, können sich weiterhin an mich wenden“, betont Martin Osinski. Kontakt kann über die Webseite www.neuruppin-bleibt-bunt.de aufgenommen werden.
Stadtforum erfolgreich
Das Stadtforum „Komm, wir müssen reden!“ hat seinen Zweck erfüllt. Viele Menschen sind zu Wort gekommen, die am 24.09. in Neuruppin Erfahrungen machen mussten, die sie in dieser Form nicht erwartet hatten. Mehr als 80 Menschen hörten einander zu, geduldig und wertschätzend. Die Redebeiträge entsprachen weitestgehend den schriftlichen Berichten, die bereits vorher bei uns vorgelegen haben. Das bestätigt die Glaubwürdigkeit sowohl der mündlichen als auch der schriftlichen Gedächtnisprotokolle.
Wir bleiben dran, wir lassen uns nicht kriminalisieren oder auseinander dividieren. Herzlichen Dank an die Evangelische Schule und ihren geduldigen Hausmeister, dankschön auch an Jonas Frykmann, Uta Jolk und Anna Spangenberg für die notwendige Struktur und die Moderation.
http://www.ruppiner-medien.de/ruppintv.php?stationid=1&id=8806&video=2&video_full=2#film8806
Komm, wir müssen reden!
Komm, wir müssen reden!
Stadtforum nach der Demo gegen Rechts
Die Ereignisse rund um die Demonstrationen des vergangenen Sonnabend sind Stadtgespräch in Neuruppin. Viele Menschen sind aufgewühlt, wütend, verwirrt – über den Naziaufmarsch, über die Gegendemo, über den Polizeieinsatz… Sie suchen nach den richtigen Worten für das was da passiert ist. Und sie suchen nach angemessenen Antworten auf das, was ihnen selbst geschehen ist. War das nötig, oder war es Nötigung?!
Komm, wir müssen reden! Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt organisiert ein Stadtforum. Hier können alle, die in irgendeiner Form von den Geschehnissen betroffen sind, ihre Erlebnisse schildern. Hier kann jede / jeder ihre / seine Gedanken und Gefühle aussprechen. Hier können auch juristische Fragestellungen beleuchtet werden.
Komm, wir müssen reden!
Stadtforum
Donnerstag, 29.09.2011, 19:00 Uhr
Aula des Evangelischen Gymnasiums
Regattastraße 9
16816 Neuruppin
Martin Osinski
Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt
Empört und unzufrieden
Hier dokumentieren wir die erste Pressemitteilung des Aktionsbündnisses
zu den Ereignissen am 24.09.2011
Um mit etwas Positivem zu beginnen: Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt ist beeindruckt von der überwältigenden Unterstützung, die wir von Personen, Institutionen, Organisationen erfahren – darunter an prominenter Stelle der Lokale Aktionsplan LAP des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Vielen herzlichen Dank!
Martin Osinski
hier also die Pressemitteilung:
500 demonstrieren gewaltfrei – Nazis laufen trotzdem
Veranstalter empört und unzufrieden
Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben in Neuruppin rund 500 Menschen gewaltfrei und bunt gegen einen Aufmarsch von Nazis demonstriert. Der demokratische und antifaschistische Protest war gewaltfrei und bunt. Eine zwanzigköpfige Gruppe des „Lebenslaute“-Orchesters beteiligte sich und bereicherte die Demo kulturell. Dennoch wurde eine Sitzblockade von mehr als dreihundert Menschen in der Friedrich-Engels-Straße durch die Polizei rigoros geräumt.
„Den Einsatz der Polizei können wir nur als überzogen, unangemessen, chaotisch und in Teilen als rechtswidrig bezeichnen. Wir sind zutiefst empört“, so Bündnissprecher Martin Osinski. Durch das massive Polizeiaufgebot wurde die öffentliche Wirkung der eigentlichen Veranstaltungen des demokratischen Neuruppin in den Hintergrund gedrängt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass das von vornherein so geplant war. Die Polizei hat sich nicht an den eigenen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gehalten.
Die Sitzblockade war für eine halbe Stunde als Spontandemonstration unter Leitung der Landtagsabgeordneten Dieter Groß (Die Linke) und Axel Vogel (Bündnis 90 / Die Grünen) genehmigt worden. Dennoch ließ die Polizei schon zu dieser Zeit – gegen geltendes Versammlungsrecht – niemanden herein oder hinaus. Rechtswidrig hielt die Polizei alle Teilnehmer der zeitweise genehmigten Demonstration fest. Entgegen anders lautender Zusicherungen gab es nach der zweiten und dritten Aufforderung, die Straße freizugeben, keine Möglichkeit mehr, sich aus dem Polizeikessel zu entfernen. Auch die, die jetzt der Aufforderung Folge leisten wollten, wurden in der Poststraße eingekesselt und der Personalienfeststellung zugeführt, selbst Kinder.
Das Kommunikationsteam des Aktionsbündnisses war noch wenige Tage vorher von der Polizei als sinnvolles Angebot gelobt worden. Eine kleine Gruppe diskussionserfahrener Menschen sollte in heiklen Situation vermitteln. Diese Chance wurde am Sonnabend vertan – mit Absicht?! „Das Team wurde vor Ort schlicht nicht akzeptiert. Wir wurden mit Ansprechpartnern abgespeist, die nichts zu entscheiden hatten“, berichtet Pfarrerin Christiane Schulz von ihren erfolglosen Bemühungen. „Die Unprofessionalität der Polizei erschreckte mich. Das häufigste Wort des Tages von den Beamten war ‚ich bin nicht zuständig’.“ Steffen Jakuttek (CDU) aus Rheinsberg, wie Christiane Schulz mit Warnweste und Aufschrift eindeutig gekennzeichnet, ging seiner Vermittleraufgabe im Polizeikessel nach. Er konnte erst raus, nachdem wie bei allen Demonstranten seine Personalien aufgenommen worden waren; ihm droht jetzt ein Verfahren wegen Nötigung. „Gemessen an den Absprachen im Kooperationsgespräch werten wir das als eklatanten Vertrauensbruch“, stellt Martin Osinski fest.
In der Neuruppiner Poststraße wurden hunderte Menschen über viele Stunden auf engstem Raum eingekesselt. Der juristische Beistand des Aktionsbündnisses wurde dort von der Polizei nicht vorgelassen. Die Polizei brauchte mehr als zwei Stunden, um dort einen Toilettenwagen bereitzustellen. Sie ging bei der Feststellung der Personalien betont langsam vor, so dass die letzten Demonstranten erst gegen 17:30 Uhr wieder gehen konnten. Dennoch blieb auch hier seitens der Demonstranten alles friedlich.
Trotz des überwältigenden Aufgebotes war die Polizei nicht in der Lage (oder nicht willens?) die Demonstration des Aktionsbündnisses in der Karl-Marx- / Ecke Robert-Koch-Straße wirksam zu schützen. Immer wieder fuhren Autos in den abgesperrten Bereich und gefährdeten die Demonstrationsteilnehmer. „Die Fahrer waren teilweise orientierungslos, manche extrem wütend, und fuhren entsprechend riskant. Ich habe das über Stunden mehrmals an die Einsatzleitung gemeldet, ohne dass sich etwas änderte,“ berichtet Martin Osinski.
Die Veranstalter sind mit der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zufrieden. Trotz der breiten Unterstützung des Demonstrationsaufrufs durch Politik, Wirtschaft und Kirchen sind nicht mehr Menschen gekommen als beim letzten Mal. „Wir bedanken uns bei allen, die mit uns demonstriert haben. Aber wie wäre der Tag verlaufen, wenn wirklich die tausend Menschen gekommen wären, auf die wir gehofft haben?“ fragt Versammlungsleiter Wolfgang Freese. Trotz aller eindringlichen Appelle zeigt die Mehrheit der Neuruppinerinnen und Neuruppiner kein Interesse für das Problem Neofaschismus. „Anderenorts hat man längst erkannt, wie schlecht Naziaufmärsche für das Image einer Stadt, für die Wirtschaft, für den Tourismus sind. Neuruppin muss das wohl noch lernen.“
Martin Osinski
Sprecher des Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt
Nach der Demo …
… bedanken wir uns bei jeder und jedem, die / der am 24.09. gegen den Naziaufmarsch auf der Straße war. Zu spontanen (Vor-) Urteilen lassen wir uns heute nicht hinreißen.
Wir freuen uns über Kommentare oder e-mails: Wie haben Sie den Tag erlebt?
Vor allem die Menschen, die in dem Kessel in der Poststraße waren, sollten ein paar Notizen machen und uns zur Verfügung stellen.