All das geschieht

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Wiederholung der szenischen Lesung eines Briefwechsels

Wegen des großen Zuspruchs wird die Lesung wiederholt.

Die Schauspielerinnen Angela Hundsdorfer, Alexandra Madincea, Paul Weismann, Lennard Conrad lesen am 04.04.2025 um 18:00 Uhr im Landhaus Kastanie in Karwe. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Hilde Laube und Roland Nordhoff lernen sich im Deutschland des Jahres 1938 kennen. Sie verlieben sich ineinander, heiraten, bekommen Kinder. Und die Eheleute schreiben einander. Mehr als 4.000 Briefe und Postkarten kommen bis 1946 zusammen. Das Besondere: der Briefwechsel ist vollständig erhalten – keine Selbstverständlichkeit in Kriegszeiten. Feldpost an die Soldaten wurde zensiert, und es gab kaum eine Möglichkeit, sie unversehrt von der Front mitzubringen.
Ehrenamtliche Mitarbeiter:innen der „Freien Altenarbeit Göttingen e.V.“ haben aus dem umfangreichen privaten Nachlass eine gut einstündige szenische Lesung gestaltet. „Diese Lesung bietet eine Möglichkeit, die heutige Zeit etwas besser zu verstehen, indem wir zurück in die Vergangenheit blicken“, heißt es auf der begleitenden homepage. „Warum finden Menschen undemokratische Entwicklungen gut, wie gleiten sie ab in bestimmte rechte oder verschwörungstheoretische Denkmuster, was macht diese Form der Welterklärung attraktiv?“

„All das Geschieht“ führt Publikum in bewegende Diskussionen

All das geschieht – szenische Lesung am 26.01.2025 im Alten Gymnasium Neuruppin

Am 28. Januar 2025 wurde die szenische Lesung „All das Geschieht“ im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Jugendkunstschule Neuruppin aufgeführt. Die Schauspieler:innen Angela Hundsdorfer, Alexandra Madincea, Paul Weismann und Lennard Conrad brachten die berührenden Worte von Hilde Laube und Roland Nordhoff, einem Liebespaar aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, eindrucksvoll auf die Bühne.

Einzigartiger Briefwechsel: Eindrücke aus dem Leben im Zweiten Weltkrieg

Die Lesung basiert auf einem einzigartigen Briefwechsel der Jahre 1938 bis 1946, der vollständig erhalten geblieben ist – eine Rarität, insbesondere angesichts der Herausforderungen und Zensur in Kriegszeiten. Ehrenamtliche der „Freien Altenarbeit Göttingen e.V.“ haben aus den über 4.000 Briefen und Postkarten eine etwa einstündige szenische Darbietung geschaffen, die nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben während des Krieges gibt, sondern auch wichtige Fragen zur Gegenwart aufwirft.

Nachdenkliche Momente: Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Die eindringlichen Worte und intensiven Dialoge rührten das Publikum zu Tränen und regten eine lebhafte Diskussion unter Moderation von Helene Weiß im Anschluss an die Lesung an. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die damalige Zeit Parallelen zur heutigen Gesellschaft aufweist. Besonders eindrücklich wurde die Problematik der Anziehungskraft populistischer Bewegungen und der Gefahr gesellschaftlicher Spaltung diskutiert. „Wie können wir aus der Vergangenheit lernen, um demokratische Werte und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu schützen?“ lautete eine der zentralen Fragen des Abends.

Zeitlose Botschaft: Veranstalter begeistert von der Resonanz

Die Veranstalter von „Neuruppin bleibt bunt“ zeigten sich begeistert über die Resonanz. „Es ist beeindruckend, wie zeitlos und relevant diese Briefe sind“, sagte eine Sprecherin der „Freien Altenarbeit Göttingen e.V.“. „Die Lesung verbindet persönliche Schicksale mit historischen Entwicklungen und eröffnet uns eine Perspektive, die uns auch heute berührt und nachdenklich macht.“

Zentrum für politische Schönheit unterstützt Gegendemo AfD

Am Freitagabend organisierten linke Bündnisse in Neuruppin eine Gegendemo gegen eine AfD-Kundgebung auf dem Schulplatz. Rund 1.000 Menschen folgten dem Aufruf von Gruppen wie „Neuruppin bleibt bunt“, während Hunderte die AfD-Veranstaltung mit Rednern wie Hans-Christoph Berndt und Götz Frömming besuchten. Die AfD thematisierte Migration und Kulturpolitik, während die Gegenseite vor der Instrumentalisierung von Gewalt durch rechte Kräfte warnte. Die Polizei trennte beide Gruppen durch Absperrungen und hohe Präsenz.

MOZ vom 27.01.2025

Neuruppiner Polizei legt Aktions-Bus lahm

Das „Zentrum für politische Schönheit“ setzte den umgebauten Gefängnisbus Adenauer SRP+ bei einer Gegendemo gegen eine AfD-Kundgebung in Neuruppin ein. Der Bus, mit Lautsprechern, Kameras und Nebelmaschine ausgestattet, sollte auf rechtsextremes Gedankengut hinweisen und AfD-Veranstaltungen stören. Die Polizei stufte den Bus aufgrund technischer Mängel, u.a. undichter Motoren und unzulässiger Umbauten, als verkehrsunsicher ein. Die Weiterfahrt wurde untersagt, der Bus musste abgeschleppt werden.

Märkische Oderzeitung vom 28.01.2025

Gegen das Vergessen

9. November, 19:30 Klosterkirche

Konzert zum Gedenken an die Reichsprogromnacht 1938 mit Liedern und Kompositionen jüdischer Musiker – verfolgt, verfemt und zum Teil ermordet. U.a. mit Liederzyklus „Ich wandre durch Theresienstadt“ und ausgewählten Texten erinnern wir in diesem Jahr an die Schriftstellerin und Lieddichterin Ilse Weber, die vor 80 Jahren in Ausschwitz ermordet wurde. Eintritt frei. Spenden am Ausgang willkommen.

Progrom Gedenken

Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt ruft auf zu einer Demonstration am Sonnabend, 9. November 2024 um 11 Uhr. Treffpunkt ist am Stolperstein für Regina Meyerhard vor dem Haus Neustädter Straße 46. Das Motto lautet „Antisemitismus tötet – gestern wie heute. Neuruppin mahnt und gedenkt der Opfer von Antisemitismus und Rassismus.“
Damit wird auch in diesem Jahr an die antisemitischen Pogrome des November 1938 erinnert. Gesteuert durch das nationalsozialistische Regime waren damals mehr als 1.400 Synagogen und Beträume, aber auch tausende jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört worden. Etwa 800 Juden wurden in jenen Tagen ermordet, 10.000 in Konzentrationslager gesperrt, bereits drei Jahre vor dem Beginn der systematischen Vernichtung der europäischen Juden.
„Es ist und bleibt notwendig, an die Gräueltaten der Nazis zu erinnern,“ betont Martin Osinski, Sprecher im Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt. „Damals wie heute vergiften antisemitische Vorurteile das Zusammenleben.“