Solidarität wiederentdecken – Demokratie erhalten – gegen rechte Hetze
– so lautete das Motto der Demonstration am Sonntag, 4. Februar in Neuruppin. Gut 700 Teilnehmer:innen, gute Stimmung, gute Reden, gute Musik,, gutes Wetter … na ja, aber es hat wenigstens nicht geregnet 🙂
Herzlichen Dank allen, die da waren. Viel Erfolg bei der Umsetzung der zahlreichen brauchbaren Ideen, die Ihr mitgenommen habt.
Bitte vormerken: die nächste Demo-Tour durch Neuruppin startet am Sonntag, 3. März, 15 Uhr. Mehr Details gibt’s rechtzeitig, schaut gern mal wieder hier vorbei!
Hier ein paar Eindrücke, mit bestem Dank an Presseservice Rathenow.
Erneuter Demo-Aufruf: Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt ruft zu Demo-Tour
Mit einer Vielzahl von Demonstrationen haben in den letzten Tagen hunderttausende Menschen Haltung gezeigt für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Bereits am vergangenen Freitag waren in Neuruppin weit über tausend Menschen auf dem Schulplatz zusammengekommen.
Zu einer weiteren Demonstration ruft das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt für kommenden Sonntag, den 4. Februar 2024 auf. „Nie wieder heißt nie wieder!“ lautet das Motto in Anspielung auf das vielfach zitierte „Nie wieder ist jetzt“. Ab 15 Uhr soll sich der Demonstrationszug vom Fontanedenkmal zur Klosterkirche bewegen.
Warum eine zweite Demo in so kurzer Zeit? Wir wollen öffentlich zeigen, dass wir für die Grundwerte unserer Verfassung einstehen. Die wehrhafte Demokratie, das sind die Menschen hier, denen Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit viel bedeuten. Demonstrationen sind Gelegenheiten, Meinungen zu äußern, einander zuzuhören. Wir wollen weitere Gelegenheiten organisieren, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir werden einen langen Atem brauchen – wie die erfolgreiche Bürgerinitiative FreiE HeidE, die in 17 Jahren weit über hundert Protestwanderungen organisiert hat.
Wir stehen am Anfang eines Jahres, in dem Kommunalwahl, Europawahl und Landtagswahl stattfinden. Vor dem Gang an die Wahlurne müssen sich viele Menschen darüber klarwerden, welche Verantwortung für das Zusammenleben in diesem Staat jeder von uns hat. Nach den Umfragen will ein Viertel der Wähler:innen AfD wählen. Das ist ein Spiel mit dem Feuer, macht doch die AfD gerade jene Demokratie verächtlich, für die sich die Ostdeutschen 1989 entschieden haben.
Neuruppin bleibt bunt lädt herzlich ein: „Lasst uns dranbleiben und kommt am 04.02.24 – und dann jeden ersten Sonntag im Monat.“
Ungehaltene Rede, Schulplatz Neuruppin, 26.01.2024
Liebe Neuruppiner:innen,
das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt besteht seit 16 Jahren, seit August 2007. Ich habe viel erlebt in dieser Zeit. Aber noch nie, bis Anfang dieser Woche wirklich noch nie hat mich auf offener Straße jemand gefragt, wann endlich die nächste Demo stattfindet.
Ich war froh, der netten Nachbarin eine Antwort geben zu können. Danke, dass Ihr jungen Menschen das hier organisiert habt. Danke, dass ich hier sprechen darf!
Noch vier Minuten für vier Gedanken. Drei davon sind nicht von mir:
Erstens: der Theologe Martin Niemöller ist von 1938 bis 1945 in Konzentrationslagern gewesen. Er hat gesagt:
Zweitens: der Schriftsteller Erich Kästner, der 1933 der Verbrennung seiner Bücher durch faschistische Studenten zusehen musste, hat später vor dem deutschen Pen-Club gesagt:
Drittens, das ist ganz kurz: Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber. Ist von ??? Nein, das ist wahrscheinlich nicht von Bert Brecht, sondern von einem unbekannten Schweizer Staatsbürger, der diesen Satz schon 1874 auf einem Stimmzettel hinterließ.
Viertens und letztens zurück nach Neuruppin: wir brauchen einen langen Atem. Der Kampf um unsere Demokratie ist mit einer noch so beeindruckenden Demo pro Stadt nicht zu entscheiden. Die AfD behauptet, Ihr hier wärt alle von der Ampel bestellt und gekauft.
Liebe Neuruppiner:innen, bitte erinnert Euch – Der Kampf um die Freie Heide hat 17 Jahre gedauert. Mehr als hundert Protestwanderungen hat es gebraucht, bis der Erfolg erstritten war. Das ist unser Vorbild. Wir brauchen einen langen Atem, und wir werden beweisen, dass wir einen langen Atem haben. Morgen um 16 Uhr gedenken wir genau hier der Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Und am Sonntag in einer Woche werden wir uns wieder versammeln, um 15 Uhr am Fontanedenkmal. Das Motto lautet: Nie wieder heisst NIE WIEDER!
Und dann wollen wir weitermachen – am ersten Sonntag jeden Monats, bis zu den Kommunalwahlen im Juni, und dann hoffentlich weiter bis zur Landtagswahl im September. Damit die Schlächter, die Demokratieverächter, die Remigrationsfantasten sehen: Nie wieder heißt nie Wieder! Nie wieder ist jetzt! Vielen Dank!
Martin Osinski
Nie wieder ist jetzt!
Demonstration für Flüchtlingsschutz und Menschenrechte
Zur ersten Montags-Demo seit langem lädt das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt am 4. Dezember. „Flüchtende schützen, Fluchtursachen bekämpfen! Für Menschenrechte, gegen die Abschottung Europas!
Zuwanderung und Integration erfolgreich gestalten!“ – so lautet das Motto der Versammlung. „Wir müssen mal wieder Gesicht zeigen in dieser krisengeschüttelten Zeit“, meint der Sprecher des Aktionsbündnisses, Martin Osinski. Aus guten Gründen haben Neuruppin und der Landkreis Ostprignitz-Ruppin sich zu Sicheren Häfen für Menschen erklärt, die aus Seenot gerettet wurden. Es ist ein Ausdruck von Menschlichkeit, es ist unsere Pflicht, Menschen zu retten, die Schutz suchen. Geflüchtete und Asylsuchende sind nicht die Ursache für unsere gesellschaftlichen Probleme. Ihr Schicksal macht Probleme sichtbar, die es schon lange gibt. Die Landesintegrationsbeauftragte Dr. Doris Lemmermeier hat kürzlich zu einer sachlichen Migrationsdebatte in Brandenburg aufgerufen. Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt unterstützt diesen Aufruf und fordert: Schutz vor Diskriminierung und Rassismus für jede und jeden! Für ein weltoffenes und demokratisches Brandenburg!
Die Kundgebung beginnt am Montag, 4. Dezember 2023 um 18 Uhr auf dem Neuruppiner Schulplatz. Rednerinnen von Kirchen und Parteien sowie dem Jugendwohnprojekt Mittendrin werden das Wort ergreifen. „Wir gestalten ein vielfältiges Programm, wie es dem komplexen Thema angemessen ist“, verspricht Osinski. Nicht zuletzt gelte es, mit demokratischen Mitteln der rassistischen Rhetorik der AfD entgegenzutreten, die zeitgleich gegen Flüchtlingsunterkünfte demonstrieren will.
Aufruf für eine sachliche Migrationsdebatte in Brandenburg
Die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Frau Dr. Doris Lemmermeier hat einen Aufruf für eine sachliche Integrationsdebatte in Brandenburg gestartet.
Der Aufruf kann hier unterzeichnet werden.
Pogromgedenken 2023 in Neuruppin – zum Nachlesen und Nachschauen
Neuruppin gedachte am 9. November 2023 der nationalsozialistischen Pogrome gegen Jüdinnen und Juden vor 85 Jahren. Unter dem bedrückend aktuellen Eindruck des brutalen Überfalls der Hamas vom 7. Oktober 2023, des dadurch ausgelösten Krieges und der Welle antisemitischer Aktionen seither waren fast 100 Menschen dem Aufruf des Aktionsbündnisses gefolgt.
Vor dem Kaufhaus Magnet erinnerte der Neuruppiner Galerist Johannes Bunk an den jüdischen Kunstsammler Max Silberberg, der 1878 in Neuruppin geboren wurde. Mit seiner freundlichen Erlaubnis ist die Vita Silberbergs hier nachzulesen. Auf anderem Wege hat sich der Graphiker Johannes Krohn dem Schicksal Max Silberbergs genähert. Sein knapp zehn Minuten kurzer, atemberaubend dichter Animationsfilm war ein weiterer Höhepunkt der Gedenkveranstaltung. Er kann hier angeschaut werden.
09.11.2023: Pogromgedenken und mehr
Alljährlich am 9. November gedenken wir der Opfer der Novemberpogrome von 1938 gegen jüdische Mitbürger:innen in Deutschland. Wir demonstrieren und erinnern in der Überzeugung, dass solche Auswüchse des Antisemitismus niemals vergessen werden dürfen.
In diesem Jahr 2023 ist das Thema so aktuell wie lange nicht. Der mörderische Überfall der Hamas auf israelische Zivilist:innen am 7. Oktober hat eine neue Eskalationsstufe in den ungelösten Konflikten im Nahen Osten markiert. Die Selbstverteidigung Israels ist legitim, doch sie verursacht weiteres Leid unschuldiger Menschen in Gaza. In Deutschland eskalieren antisemitische Bedrohungen und Brandanschläge, die nicht nur symbolisch an die Pogrome vor 85 Jahren anschließen. Dem gilt es entschieden zu widersprechen.
Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt und die Evangelische Kirchengemeinde in Neuruppin demonstrieren am Donnerstag, 9. November 2023 in Neuruppin. Um 17:30 Uhr versammeln wir uns zunächst vor dem Magnet-Kaufhaus, Karl-Marx-Straße 15. Von hier ziehen wir zum Schulplatz, wo ein Kurzfilm über einen früheren, lange vergessenen jüdischen Neuruppiner Mitbürger gezeigt wird. Bei Regen findet die Filmvorführung in der Bilderbogenpassage statt.
Um 19:30 Uhr lädt dann die Evangelische Kirchengemeinde zu einem Konzert in die Klosterkirche. Klarinettistin Sabina Matthus-Bebié, Kirchenmusikdirektor Matthias Noack und Pfarrer Thomas Klemm-Wollny gestalten den Abend mit Musik und Texten in jüdisch / hebräischer Tradition. Programmatisch werden sie den Versöhnungsgedanken in den Mittelpunkt stellen.
Zu beiden Veranstaltungen sind alle Menschen eingeladen, die friedlich demonstrieren und gedenken möchten. Kerzen können gern mitgebracht werden, Fackeln und Pyrotechnik sind nicht erwünscht.
Brandenburg ʼ33 – Erinnern vor Ort
Aktionsbündnis Brandenburg präsentiert acht Audiowalks und eine neue Website
Am 30. Januar 2023 präsentiert das Aktionsbündnis Brandenburg im Museum Neuruppin und im Livestream acht Audiowalks des Projekts „Brandenburg ’33 – Erinnern vor Ort“. Die Audiowalks beleuchten den Beginn des Nationalsozialismus: in Brandenburg an der Havel, Buckow, Cottbus, Fehrbellin, Luckenwalde, Neuruppin, Teupitz und Wittenberge. Vor der Präsentation erläutert Museumsleiterin Maja Peer-Oeljeschläger die historischen Hintergründe des 30. Januar 1933. An diesem Tag ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg vor 90 Jahren Adolf Hitler zum Reichskanzler.
„Als landesweites Bündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus ist es uns ein Anliegen, die Auseinandersetzung mit diesem Teil der Geschichte auch 90 Jahre nach dem Beginn des Nationalsozialismus wachzuhalten“, erklärt Thomas Wisch, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Brandenburg. „Unsere acht Audiowalks sind Streiflichter der Ereignisse: Wie gelang es den Nationalsozialisten, ihre Herrschaft in so kurzer Zeit in der Fläche Brandenburgs durchzusetzen? Welche Unterstützung gab es vor Ort? Und wo gab es Widerstand?“
In ihrem Vortrag zeichnet Museumsleiterin Maja Peers-Oeljeschläger nach, wie es zu der Machtübertragung an die Nationalsozialisten kam und welche unmittelbaren Auswirkungen der 30. Januar 1933 hatte. Im Fokus stehen hier die Ereignisse in Neuruppin. „Der Beginn der nationalsozialistischen Diktatur war auch auf regionaler Ebene unmittelbar sichtbar“, erläutert Peers-Oeljeschläger. „Übergriffe auf politische Gegner sowie auf von Juden geführte Geschäfte begleiteten auch in Neuruppin den Prozess der Machtetablierung. Die sogenannte Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft fand lokal vor Ort ebenso statt wie auf Reichsebene.“
„Spuren dieser Zeit finden sich heute noch immer, selbst in sehr kleinen Orten wie Teupitz“, betont Hilmar Stolpe vom Bürgerverein BiKuT, der Mitglied im Aktionsbündnis Brandenburg ist. Da es jedoch kaum noch Zeitzeug*innen gibt, besteht die Gefahr, dass Geschichte in Vergessenheit gerät. „Mit den Audiowalks gelingt es, sich an Stätten der Erinnerung mit Einzelheiten jener Zeit anschaulich vertraut zu machen und sie vor dem Vergessen zu bewahren.“
Ab dem 30. Januar 2023 werden die Audiowalks über die Webseite www.brandenburg-33.de abrufbar sein. Mittels einer Karte können sie eigenständig vor Ort durchgeführt werden. Als Aufhänger jeder Station dient ein Ausschnitt aus einem historischen Artikel einer Lokalzeitung. Es folgen Erläuterungen zu dem erwähnten Ereignis, historische Hintergrundinformationen sowie Details zum konkreten Ort. Neben den Audiowalks bietet die Webseite www.brandenburg-33.de mehr als 200 weitere Ereignisse aus ganz Brandenburg, die über eine Karte und eine Chronologie recherchierbar sind. Sie laden dazu ein, sich eigenständig auf die weitere Spurensuche zu begeben.
Präsentation: 30. Januar 2023 im Museum Neuruppin (Foyer) und per Livestream
◦ 17 Uhr Vortrag „Der 90. Jahrestag der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten“, Maja Peers-Oeljeschläger (Museum Neuruppin)
◦ ab 18 Uhr Projektvorstellung „Brandenburg ʼ33“ mit Thomas Wisch (Aktionsbündnis Brandenburg), der Historikerin Ulrike Rothe (Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e.V. ) und einer Lesung der Sprecher*innen der acht Audiowalks
Für Nachfragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung:
Frauke Büttner und Maica Vierkant (Geschäftsstelle des Aktionsbündnisses Brandenburg)
0331 50582427 und 0331 50582429
kontakt@aktionsbuendnis-brandenburg.de
Maja Peers-Oeljeschläger (Museum Neuruppin)
03391 355 5100
maja.peers@museum-neuruppin.de
LIVESTREAM | 30. JANUAR 2023 | 18 UHR
Die Präsentation wird ab 18 Uhr live auf der Website des Aktionsbündnisses gestreamt unter:
www.aktionsbuendnis-brandenburg.de/brandenburg-33
HÖRBEISPIELE DER AUDIOWALKS
Hinter diesem Link finden Sie eine Station aus dem Audiowalk Wittenberge:
Hinter diesem Link finden Sie den Jingle unserer Audiowalk-Reihe:
BEISPIELKARTE
Hinter diesem Link finden Sie die Karte zum Audiowalk Luckenwalde:
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AKTIONSBÜNDNIS
gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus
Mittelstraße 38 | 14467 Potsdam
+49 331 50582425
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Mahnen und gedenken am 9. November: Aktionsbündnis ruft zur Demo
Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt erinnert auch in diesem Jahr an die Opfer der antisemitischen Pogrome vom November 1938. Am Mittwoch, 9. November 2022 um 17:00 Uhr ist Treffpunkt an der Mootz’schen Villa, Karl-Marx-Straße 58 (Nähe Fontanedenkmal). Von dort bewegt sich der Demonstrationszug zum Schulplatz, wo an den Stolpersteinenvor der Bilderbogenpassage ehemaliger jüdischer Mitbürger gedacht wird.
„Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat ausgesprochen, was wir alle spüren: die Zeiten werden rauher,“ meint Bündnissprecher Martin Osinski. „Steinmeier hat festgestellt, dass unsere Demokratie zur systemrelevanten Infrastruktur gehört, die entschlossen geschützt werden muss.“ Deshalb sei es auch heute noch wichtig, an die Verbrechen der Nazis vor 84 Jahren zu erinnern. „Wir müssen dafür sorgen, dass solches Unrecht nie wieder geschehen kann,“ appelliert Osinski.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auch in diesem Jahr gebeten, die bekannten Vorsichtsmaßnahmen gegen die Verbreitung von Viren zu beachten. Zu der rund einstündigen Demonstration sind Lampions und Kerzen mit Windschutz willkommen. Fackeln hingegen sind nicht erwünscht.