Stadtforum erfolgreich

Das Stadtforum „Komm, wir müssen reden!“ hat seinen Zweck erfüllt. Viele Menschen sind zu Wort gekommen, die am 24.09. in Neuruppin Erfahrungen machen mussten, die sie in dieser Form nicht erwartet hatten. Mehr als 80 Menschen hörten einander zu, geduldig und wertschätzend.  Die Redebeiträge entsprachen weitestgehend den schriftlichen Berichten, die bereits vorher bei uns vorgelegen haben. Das bestätigt die Glaubwürdigkeit sowohl der mündlichen als auch der schriftlichen Gedächtnisprotokolle.

Wir bleiben dran, wir lassen uns nicht kriminalisieren oder auseinander dividieren. Herzlichen Dank an die Evangelische Schule und ihren geduldigen Hausmeister, dankschön auch an Jonas Frykmann, Uta Jolk und Anna Spangenberg für die notwendige Struktur und die Moderation.

http://www.ruppiner-medien.de/ruppintv.php?stationid=1&id=8806&video=2&video_full=2#film8806

 

 

Komm, wir müssen reden!

Komm, wir müssen reden!
Stadtforum nach der Demo gegen Rechts

Die Ereignisse rund um die Demonstrationen des vergangenen Sonnabend sind Stadtgespräch in Neuruppin. Viele Menschen sind aufgewühlt, wütend, verwirrt – über den Naziaufmarsch, über die Gegendemo, über den Polizeieinsatz… Sie suchen nach den richtigen Worten für das was da passiert ist. Und sie suchen nach angemessenen Antworten auf das, was ihnen selbst geschehen ist. War das nötig, oder war es Nötigung?!

Komm, wir müssen reden! Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt organisiert ein Stadtforum. Hier können alle, die in irgendeiner Form von den Geschehnissen betroffen sind, ihre Erlebnisse schildern. Hier kann jede / jeder ihre / seine Gedanken und Gefühle aussprechen. Hier können auch juristische Fragestellungen beleuchtet werden.

Komm, wir müssen reden!
Stadtforum

Donnerstag, 29.09.2011, 19:00 Uhr
Aula des Evangelischen Gymnasiums
Regattastraße 9
16816 Neuruppin

 Martin Osinski
Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt

Empört und unzufrieden

Hier dokumentieren wir die erste Pressemitteilung des Aktionsbündnisses
zu den Ereignissen am 24.09.2011

Um mit etwas Positivem zu beginnen: Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt ist beeindruckt von der überwältigenden Unterstützung, die wir von Personen, Institutionen, Organisationen erfahren – darunter an prominenter Stelle der Lokale Aktionsplan LAP des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Vielen herzlichen Dank!

Martin Osinski

hier also die Pressemitteilung:

500 demonstrieren gewaltfrei – Nazis laufen trotzdem
Veranstalter empört und unzufrieden

Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben in Neuruppin rund 500 Menschen gewaltfrei und bunt gegen einen Aufmarsch von Nazis demonstriert. Der demokratische und antifaschistische Protest war gewaltfrei und bunt. Eine zwanzigköpfige Gruppe des „Lebenslaute“-Orchesters beteiligte sich und bereicherte die Demo kulturell. Dennoch wurde eine Sitzblockade von mehr als dreihundert Menschen in der Friedrich-Engels-Straße durch die Polizei rigoros geräumt.

„Den Einsatz der Polizei können wir nur als überzogen, unangemessen, chaotisch und in Teilen als rechtswidrig bezeichnen. Wir sind zutiefst empört“, so Bündnissprecher Martin Osinski. Durch das massive Polizeiaufgebot wurde die öffentliche Wirkung der eigentlichen Veranstaltungen des demokratischen Neuruppin in den Hintergrund gedrängt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass das von vornherein so geplant war. Die Polizei hat sich nicht an den eigenen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gehalten.

Die Sitzblockade war für eine halbe Stunde als Spontandemonstration unter Leitung der Landtagsabgeordneten Dieter Groß (Die Linke) und Axel Vogel (Bündnis 90 / Die Grünen) genehmigt worden. Dennoch ließ die Polizei schon zu dieser Zeit – gegen geltendes Versammlungsrecht – niemanden herein oder hinaus. Rechtswidrig hielt die Polizei alle Teilnehmer der zeitweise genehmigten Demonstration fest. Entgegen anders lautender Zusicherungen gab es nach der zweiten und dritten Aufforderung, die Straße freizugeben, keine Möglichkeit mehr, sich aus dem Polizeikessel zu entfernen. Auch die, die jetzt der Aufforderung Folge leisten wollten, wurden in der Poststraße eingekesselt und der Personalienfeststellung zugeführt, selbst Kinder.

Das Kommunikationsteam des Aktionsbündnisses war noch wenige Tage vorher von der Polizei als sinnvolles Angebot gelobt worden. Eine kleine Gruppe diskussionserfahrener Menschen sollte in heiklen Situation vermitteln. Diese Chance wurde am Sonnabend vertan – mit Absicht?! „Das Team wurde vor Ort schlicht nicht akzeptiert. Wir wurden mit Ansprechpartnern abgespeist, die nichts zu entscheiden hatten“, berichtet Pfarrerin Christiane Schulz von ihren erfolglosen Bemühungen. „Die Unprofessionalität der Polizei erschreckte mich. Das häufigste Wort des Tages von den Beamten war ‚ich bin nicht zuständig’.“ Steffen Jakuttek (CDU) aus Rheinsberg, wie Christiane Schulz mit Warnweste und Aufschrift eindeutig gekennzeichnet, ging seiner Vermittleraufgabe im Polizeikessel nach. Er konnte erst raus, nachdem wie bei allen Demonstranten seine Personalien aufgenommen worden waren; ihm droht jetzt ein Verfahren wegen Nötigung. „Gemessen an den Absprachen im Kooperationsgespräch werten wir das als eklatanten Vertrauensbruch“, stellt Martin Osinski fest.

In der Neuruppiner Poststraße wurden hunderte Menschen über viele Stunden auf engstem Raum eingekesselt. Der juristische Beistand des Aktionsbündnisses wurde dort von der Polizei nicht vorgelassen. Die Polizei brauchte mehr als zwei Stunden, um dort einen Toilettenwagen bereitzustellen. Sie ging bei der Feststellung der Personalien betont langsam vor, so dass die letzten Demonstranten erst gegen 17:30 Uhr wieder gehen konnten. Dennoch blieb auch hier seitens der Demonstranten alles friedlich.

Trotz des überwältigenden Aufgebotes war die Polizei nicht in der Lage (oder nicht willens?) die Demonstration des Aktionsbündnisses in der Karl-Marx- / Ecke Robert-Koch-Straße wirksam zu schützen. Immer wieder fuhren Autos in den abgesperrten Bereich und gefährdeten die Demonstrationsteilnehmer. „Die Fahrer waren teilweise orientierungslos, manche extrem wütend, und fuhren entsprechend riskant. Ich habe das über Stunden mehrmals an die Einsatzleitung gemeldet, ohne dass sich etwas änderte,“ berichtet Martin Osinski.

Die Veranstalter sind mit der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zufrieden. Trotz der breiten Unterstützung des Demonstrationsaufrufs durch Politik, Wirtschaft und Kirchen sind nicht mehr Menschen gekommen als beim letzten Mal. „Wir bedanken uns bei allen, die mit uns demonstriert haben. Aber wie wäre der Tag verlaufen, wenn wirklich die tausend Menschen gekommen wären, auf die wir gehofft haben?“ fragt Versammlungsleiter Wolfgang Freese. Trotz aller eindringlichen Appelle zeigt die Mehrheit der Neuruppinerinnen und Neuruppiner kein Interesse für das Problem Neofaschismus. „Anderenorts hat man längst erkannt, wie schlecht Naziaufmärsche für das Image einer Stadt, für die Wirtschaft, für den Tourismus sind. Neuruppin muss das wohl noch lernen.“

Martin Osinski
Sprecher des Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt

Nach der Demo …

… bedanken wir uns bei jeder und jedem, die / der am 24.09. gegen den Naziaufmarsch auf der Straße war. Zu spontanen (Vor-) Urteilen lassen wir uns heute nicht hinreißen.
Wir freuen uns über Kommentare oder e-mails: Wie haben Sie den Tag erlebt?
Vor allem die Menschen, die in dem Kessel in der Poststraße waren, sollten ein paar Notizen machen und uns zur Verfügung stellen.

„Neuruppin bleibt bunt“ bittet Bürger Fahrzeuge aus der Innenstadt zu entfernen

Polizei sperrt viele Straßenabschnitte in Neuruppin

Das Aktionsbündnis „Neuruppin bleibt bunt“ bittet Bürger der Innenstadt von Neuruppin ihre Autos und andere Strassenfahrzeuge am Freitag, den 23.09. bis 20 Uhr – Samstag, den 24.09. bis 24 Uhr in den gesperrten Strassenabschnitten zu entfernen, um hohen Ordnungsstrafen zu entgehen. Für diesen Samstag haben mehrere Gruppen, Parteien und Vereine Demonstrationen und Veranstaltungen in der Innenstadt angemeldet, darunter sind das Aktionsbündnis „Neuruppin bleibt bunt“, die Partei Die Linke, die Heinrich-Böll-Stiftung oder das Jugendwohnprojekt Mittendrin e.V.. Bitte haben Sie Verständnis!

Welche Strassen gesperrt sind, entnehmen Sie bitte der unten stehenden Pressemitteilung der Stadt:

„In Folge der für den 24.09.2011 angemeldeten Versammlungen wird es im Stadtgebiet zu verschiedenen Verkehrsmaßnahmen in Form von Halteverboten und Sperrungen kommen. Aufgrund dieser Maßnahmen sind die Fahrzeugführer angehalten, ihre Fahrzeuge entsprechend der Beschilderung aus den angeordneten Haltverboten selbständig wegzufahren. Andernfalls müssen diese auf Kosten der Fahrzeugführer entfernt werden. Der Innenstadtbereich sollte wegen der Einschränkungen im Stadtgebiet weit umfahren werden, da es immer wieder auch zu Sperrungen entlang der Demonstrationsstrecke kommen kann.
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Dagmar Ziegler unterstützt den Aufruf zum 24.09.2011

Heute morgen hat sich auch die Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler (SPD – www.dagmar-ziegler.de) in die UnterstützerInnenliste für das Aktionsbündnis „Neuruppin bleibt bunt“ eingetragen. Damit wächst die Liste jetzt auf 56 Organisationen und 312 Einzelpersonen, die die Neuruppiner Demonstration gegen Rechts am 24.09.2011 unterstützen.

–> Alle UnterstützerInnen

Demo gegen Rechts: Stadtverordnete rufen einstimmig auf

Die Demonstration gegen den Naziaufmarsch am kommenden Sonnabend in Neuruppin findet immer breitere Unterstützung. Am Montag abend beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Fontanestadt einstimmig, den Aufruf des Aktionsbündnisses Neuruppin bleibt bunt mitzutragen. Quer durch alle Fraktionen wird damit signalisiert, dass die Neuruppinerinnen und Neuruppiner sich an dem friedlichen Protest gegen den neuerlichen Aufmarsch überregional anreisender Neonazis beteiligen sollen. Zuvor hatte Martin Osinski vom Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt darauf hingewiesen, dass geschulte NPD-Kader bereits jährlich wiederkehrende Aufmärsche in Neuruppin planen. Dem könne man nur mit unüberhörbarem Protest begegnen, denn ein Verbot durch die Versammlungsbehörde sei nicht zu erwarten.

Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt und das überregionale „Netzwerk Neuruppin gegen Nazis“ rufen gemeinsam auf, sich am 24.09. dem Aufmarsch der Nazis zu widersetzen – „friedlich, vielfältig, unbeirrbar und entschlossen“, so der Wortlaut. Die Organisatoren werben mit dem Slogan „Bring Zwei!“ Die Idee dahinter: jeder Unterzeichner des Aufrufs überzeugt zwei Freunde oder Verwandte und bringt sie mit zur Gegendemo. Auf der Internetseite www.neuruppin-bleibt-bunt.de wird die Liste der UnterstützerInnen immer länger; mehr als 50 Organisationen und über 300 Einzelpersonen haben den Aufruf bereits unterschrieben. Dazu gehört nun auch die Stadtverordnetenversammlung.

Wolfgang Thierse unterstützt Aufruf zum 24.09.

Aus dem Büro des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Thierse (SPD) erhielten wir die folgende gute Nachricht:

Sehr geehrter Herr Osinski,

Herr Thierse ist wie bereits im Juli gerne bereit das Aktionsbündnis zu unterstützen. Bitte nehmen Sie seinen Namen in die Liste der Unterzeichner des Aufrufs „Neuruppin bleibt bunt – Bring zwei!“ auf.

(…) Es ist sehr erfreulich, dass es Ihnen im Juli gelungen ist, erfolgreich gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen zu protestieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch für diesmal viel Erfolg!

Mit freundlichen Grüßen,

„Neuruppin nazifrei“ und „Arsch hoch – Zähne ausseinander“ T-Shirts

Neuruppin nazifreiAm Freitag, 16.09.2011, vormittags, stehen Mitglieder des Aktionsbündnisses und der Theo Stadtmagazin Redaktion auf dem Markt des Schulplatzes um auf die kommende Demonstration am 24.09.2011 mit Flyern und Plakaten aufmerksam zu machen und T-Shirts zu verkaufen. Zwei Motive wird es geben: „Arsch hoch – Zähne ausseinander“ und „Neuruppin nazifrei“ werden in unterschiedlichen Farben zum Selbstkostenpreis von 7,- Arsch hoch - Zähne ausseinanderEuro das Stück verkauft.

Nach der persönlichen Verteilaktion wird es die Shirts im Modehaus Bruns geben, welches auch die letzte Aktion unterstützt hat.

Wissen ist nicht zerstörbar

Plakate lassen sich entfernen oder kaputt machen. Der Inhalt wird dadurch nicht aus der Welt geschafft. Wir haben die Arbeit von EvaMigrA e.V. dokumentiert, bevor sie zerstört wurde – so können wir hier zeigen, worum es geht.